Neugier geht niemals in Pension

02.06.2025
Sich auch kurz vor der Pensionierung noch in ein komplett neues Thema wie den digitalen Betonabruf auf Baustellen einarbeiten? Polier Werner hat es einfach getan. Hier berichtet er, wie es dazu kam, wie er auf die letzten Monate und Baustellen zurückblickt und was er jüngeren Kolleg:innen mit auf den Weg geben möchte. 
© Carmen Ferner/STRABAG
© Carmen Ferner/STRABAG

Kurz vor der Pensionierung ist es eher selten, sich noch in ein komplett neues Thema einzuarbeiten. Wie kam es dazu? 

Werner: Nach 34 erfolgreichen Jahren und unterschiedlichsten Einsätzen – von Großbaustellen wie der Verlängerung der Wiener U1 zum Alten Landgut bis hin zu meinem vergleichsweise kleinen letzten Projekt, dem Bau einer Werkshalle für die ÖBB – könnte ich mein Berufsleben durchaus auf ruhige Art und mit bewährten Arbeitsweisen abschließen und meinem Nachfolger eine gut geführte Baustelle übergeben. Wenn nicht eines Tages die Digitalisierungsexpert:innen im Unternehmensbereich meinen Baucontainer betreten und mir den digitalen Betonabruf vorgestellt hätten.  

Martin bei der Begehung eines Brückenpfeilers © Carmen Ferner/STRABAG

Wie ging es dann weiter?

Werner: Privat bin ich zwar wenig digital unterwegs, beruflich habe ich die Digitalisierung natürlich Schritt für Schritt mitgemacht. Ich habe dabei immer die Neugier gehabt, mehr wissen und etwas lernen zu wollen. Und diese Einstellung geht niemals in Pension! Also habe ich mich darauf eingelassen, das Programm getestet, im Baustellenalltag genutzt und Verbesserungsvorschläge gemacht. Und jetzt empfehle ich den digitalen Betonabruf jeder größeren Baustelle mit entsprechenden Betonmengen. 

Was sind aus deiner Sicht die größten Vorteile des digitalen Betonabrufs? 

Werner: Ganz klar die Erfassung und die einfache Bedienung. Alles ist perfekt dokumentiert und auf Knopfdruck abrufbar. Man weiß sofort, wann welche Lieferung wo eingebaut wurde. Je größer die Baustelle, umso größer ist die Zeitersparnis gegenüber dem händisch geführten Betoniertagebuch. Von der guten Dokumentation profitieren kleine wie große Baustellen. 

Wie verliefen deine letzten Wochen abseits des digitalen Betonabrufs? 

Werner: Mir ging es vor allem darum, meinen Nachfolger gut einzuarbeiten und ihm zu helfen, die richtigen Kontakte zu knüpfen. Auch will ich ihm meine aktuelle Baustelle gut geführt und sauber übergeben.

© Carmen Ferner/STRABAG

Was möchtest du deinem Nachfolger und generell jüngeren Kolleg:innen mit auf den Weg geben? 

Werner: Zwei Dinge: Zum einen die Neugier und Offenheit für Neuerungen, beispielsweise digitale Lösungen, die das Arbeiten auf der Baustelle verbessern. Zum anderen den persönlichen Kontakt, der bei allen Vorteilen der Digitalisierung leicht zu kurz kommt. Wenn ein Problem schnell gelöst werden muss, greife ich nach wie vor lieber zum Telefon, als eine E-Mail zu tippen. Klar: Die Digitalisierung des Bauwesens ist die Zukunft. Aber: Ein bissl Schmäh braucht’s auf der Baustelle immer! Und der geht nur persönlich.